Von den Heileigenschaften einiger Pflanzen, die schnell helfen, Kräfte wieder zu erwecken, wussten schon unsere Vorfahren. Die Jäger und Sammler haben bemerkt, dass Früchte und Wurzeln von bestimmten Pflanzen helfen können, bei langen Wanderungen in der Taiga oder den Bergen Kräfte zu sparen, ohne zusätzliche Nahrung länger auszuhalten oder sich ungünstigen Wetterbedingungen anzupassen.
Adaptogene wachsen bei extremen Wetter- und Klimabedienungen. Sie gedeihen an Orten an denen die Temperaturen zwischen Winter und Sommer bis zu 100°C schwanken.
Obwohl Adaptogene schon Tausende von Jahren den Menschen bekannt sind, stammt der Begriff “Adaptogen” aus der relativen Neuzeit und beschreibt Pflanzen (auch Pilze und Stoffe tierischen Ursprungs) mit ausserordentlichen Heilwirkungen.
Der russische Arzt und Forscher Dr. Nicolai Lazarev definierte diesen Begriff „Adaptogen“ das erste Mal im Jahr 1958. Dr. Lazarev mit seinen Kollegen Brekhman und Dardymov bestimmte und kategorisierte ausgewählte Heilpflanzen mit ihren gesundheitsfördernden Wirkstoffe zur Gruppe der Adaptogene. Adaptogen ist lateinisch und kommt von „adaptare“ = „anpassen“. Und „Anpassung“ gehört zu den Haupteigenschaften, die Adaptogene ausmachen.
Gemäss einer Definition des Komitee on Herbal Medicinal Produkts (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sollen Adaptogene die Resistenz des Organismus gegen ein breites Spektrum an widrigen biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren verbessern.Im Gegensatz zu Tonika und Stimulanzen soll eine durch Adaptogene erhöhte Arbeitskapazität nach dem Absetzen nicht wieder sinken.
Kriterien
Ein Adaptogen ist unspezifisch in seiner pharmakologischen Wirkung und wirkt durch eíne Erhöhung der körperliche Widerstandskraft gegen negative chemische, biologische, physische und psychische Belastungen. Adaptogene führen den Körper in eine Balance zurück und halten ihn im organischen Gleichgewicht (Homoöstase).
Adaptogene sind immer ungiftig und ohne Nebenwirkungen.
Adaptogene haben Wirkstoffverbindungen, die in ihrem Zusammenwirken Körper und Gehirn dabei unterstützen, sich zu energetisieren, die Zusammenarbeit der Organe zu harmonisieren und das Immun- und Nervensystem zu stabilisieren.
Adaptogene haben „Anti-Aging“ Eigenschaften. Sie verhindern oder verzögern das Eintreten vieler Wirkungen des Alterns. Aus diesem Grund sind Adaptogene eine Schlüsselkomponente für eine gesunde Langlebigkeit. „Altern ohne alt zu werden“.
Adaptogene wirken verjüngend auf gestresste Organe. Sie steigern die Leistungsfähigkeit und die Ausdauer und verbessern die Erholung nach Erschöpfungszuständen.
Adaptogene sind chemische Verbindungen, die die Fähigkeit des Körpers erhöhen, mit belastenden Umweltfaktoren zurecht zukommen. Sie verhindern Schäden, die durch diese negativen Faktoren entstehen können. Die vorteilhafte Wirkung von Adaptogene wird vor allem mit einem Einfluss auf die hormonelle Achse vom Hypothalamus über die Hypophyse bis zur Nebennierenrinde in Verbindung gebracht. Diese Achse spielt in Stressphänomenen eine zentrale Rolle und ist mitverantwortlich für die Reaktion des Körpers auf wiederholte Stressbelastungen und die Anpassung an diese Belastungen. Stress ist ein Killer. Er schwächt unsere Abwehrmechanismen und beschleunigt dadurch vorzeitiges Altern. Adaptogene sind Stresskämpfer, bis heute die wirkungsvollesten, welche uns die Evolution vermacht hat. Adaptogene sind vielfältig aktiv. Sie verfügen über zahlreiche Wirkstoffe. Es sind keine Arzneien und sie wirken nicht wie Arzneien. Die große Vielfalt bioaktiver Wirkstoffe, die auch noch synergetisch zusammenwirken, erlaubt dem Körper sich auf Herausforderungen des modernen Leben einzustellen und dem körperlichen Altern entgegenzuwirken. Sie wirken zudem auch ganzheitlich, da sie viele Wirkungsfelder im Körper abdecken.
Allgemeine Heilwirkungen
- Hemmung der Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol
- Anregung des Energiestoffwechsels, Muskeltonus
- Nerven- und Muskelzellen
- Anregung Herztätigkeit
- Adenosintriphosphat, universeller Energieträger in lebenden Organismen
- Weniger stressbedingte Beschwerden
- Bessere Sauerstoffversorgung
- Höhere Leistung
Indikationen
- Stress
- körperliche und mentale Belastungen
- Konzentrationsstörungen und Müdigkeit
- Depressionen und andere psychische Erkrankungen
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
- Chronische Schmerzen und Entzündungen
- Gelenkschmerzen
- Impotenz / Libidoverlust
- Diabetes
- Herz- und Kreislauferkrankungen
- Grippe und Erkältung
- Strahlenbelastungen
Dabei ist interessant, dass jede einzelne Adaptogenart ihre individuelle „Niesche“ hat, wo ihre Heileigeschaften besonderes stark und einzigartig sind.
Darüber, welche Pflanzen, Pilze und tierische Stoffe (und deren Wirksstoffe) in die Gruppe der Adaptogene aufgenommen werden, gibt es zahlreiche Dispute und Diskussionen. Ich habe folgende Liste aus russischen und chinesischen Quellen zusammengefasst. Diese Liste soll einen Überblick über die bekanntesten Vertreter der Adaptogene geben.
Pilze: Cordyceps (Cordyceps sinensis), Glänzender Lackperling ‚Reisch‘, (Ganoderma ludicum).
Tierische Stoffe: Pantokrin – sind die Substanzen vom Junggeweih der altaischen Maral-Hirsche, ein wundersames naturbelassenes adaptogenes Heilmittel.
Wichtig: Adaptogene sind Medizin nicht nur für kranke und erschöpfte Menschen, sie sind auch ein einzigartiges Mittel für den gesunden Menschen. Wer ein Adaptogen nimmt, spürt wie sein Körper an Energie gewinnt, sein Geist an Klarheit und seine Augen an Glanz und Sehkraft.
Übersicht
Name | lateinische Bezeichnung | verwendetes Pflanzenteil |
Udo, Japanischer Spargel | Aralia cordata | Wurzel |
Japanische Angelikabaum, Teufelskrückstock | Aralia elata | Wurzel |
Glockenwinde, Dang Shen | Codonopsis pilosula | Wurzel |
Taigawurzel | Eleutherococcus senticosus | Wurzel, Blätter |
Stachelkraftwurz | Acanthopanax sessiliflorum | Wurzel, Rinde, Wurzelrinde |
Jiaogulan | Gynostemme pentaphyllum | Kraut |
Baumkraftwurz, Kraftwurz | Kalopanax pictus, Kalopanax septemlobus | Wurzel |
Igelkraftwurz | Oplopanax elatus Naikai | Wurzel |
Asiatischer (koreanischer) Ginseng | Panax ginseng | Wurzel |
Amerikanischer Ginseng | Panax quinquefollus | Wurzel |
Hirschwurzel | Rhapontikum carthamoides | Wurzel |
Eremelika-Rosenwurz | Rhodiola eremelica | Wurzel |
Zwerg-Rosenwurz | Rhodiola quadrifida | Wurzel |
Rosenwurz | Rhodiola rosea | Wurzel |
Chinesisches Spaltkörbchen | Schisandra chinensis | Früchte, Samen, Blätter |
Sterkulia | Sterculia platanifolia L. | Blätter |
Aschwagandna | Withania somnifera | Wurzel |